rian.- Der russische Vizepremier Sergej Iwanow hat gefordert, die Erschließung der arktischen Gebiete zu beschleunigen und die Ansprüche auf neue Schelfgebiete zu bekräftigen.
„Ich muss leider feststellen: In letzter Zeit wurden keine Ölvorkommen in der Barentsee und Karasee entdeckt, keine Erkundungsbohrlöcher in der Ostsibirischen, Tschuktschen- und Laptewsee gebohrt“, so Iwanow am Freitag in einer Sitzung mit russischen Experten.
Iwanow sagte weiter, der Gesamtwert der erkundeten und prognostizierten Bodenschätze und Rohstoffe in Russlands Arktis-Gebieten belaufe sich auf mehr als 15 Billionen US-Dollar. Bereits jetzt machen diese Vorräte laut Iwanow rund ein Fünftel des russischen Bruttoinlandproduktes aus.
Er appellierte die zuständigen Behörden, sich auf die Verbesserung der Seetransporte entlang der der russischen Arktis-Küste zu konzentrieren: „Unsere Vorteile dabei sind offensichtlich. Um sie zu erzielen, muss man aber eine Reihe komplizierter Probleme schnell lösen“.
Bei diesen Problemen handle es sich um die Veralterung der russischen Eisbrecher-Flotte und der Hafen-Infrastruktur sowie hohe Kosten arktischer Schiffstransporte. Der Vizepremier beklagte „andauernde Diskussionen“ über die Grenzen des arktischen Festlandsockels. Russland arbeite zu langsam daran, um seine Ansprüche auf neue Schelfgebiete zu bekräftigen.
Die Seerechtskonvention der Vereinten Nationen spricht jedem Küstenstaat eine 200 Meilen breite außerordentliche Wirtschaftszone zu. Falls ein Staat beweist, dass sich sein Festlandsockel weiter erstreckt, darf diese Zone auf 350 Meilen ausgeweitet werden. Russland hatte 2001 einen entsprechenden Antrag bei der UNO gestellt. Einige Schelfgebiete werden aber auch von weiteren arktischen Ländern beansprucht
Bild: Der russische Eisbrecher „Yamal“ auf dem Weg zum Nordpol (Foto: Wikimedia Commons/Wofratz)