mm – Fast ein Jahr müssen die St. Petersbürger inzwischen ohne Französisch Käse, norwegischen Fisch, polnische Äpfel und australisches Rindfleisch auskommen. Dennoch haben sich die Sanktionen für Serbien und Dänemark besser ausgezahlt als für die einheimische Industrie. Lokale Hersteller sind nicht in der Lage die Nachfrage zu befriedigen.
Der 6. August markiert das erste Jahr der Einführung des russischen Lebensmittelembargo gegen die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, der Europäischen Union und Norwegen. Die Produkte welche seitdem aus den Lebensmittelregalen werden kaum durch inländische Produktion ersetzt.
Die Einfuhr von Lebensmitteln hat sich gemäß der Zollverwaltung im Nordwestlichen Föderalen Bezirk hat sich nach dem starken Kursanstieg des Euros Ende letzten Jahres fast halbiert. Die Zahlen für Januar bis Mai sind noch nicht offiziell bestätigt, aber die Region hat statt der fast 5 Milliarden Dollar im Vorjahr nur 2,7 Milliarden Dollar importiert.
Die geographische Auswertung der Importe zeigt dabei, nicht das Embargo ist verantwortlich, sondern in der Summe weniger verbraucht wurde. Nicht nur der europäische Käse, sondern auch die weiterhin erhältlichen marokkanischen Orangen und das Rindfleisch aus Brasilien blieben dabei auf der Strecke. Die Marktteilnehmer sehen den Hauptgrund im schwachen Rubel.
Auch sind die Zahlen gewissermaßen auch für den Rest des Landes repräsentativ, da St. Petersburg und die Nordwestregion einen Großteil des Transitverkehrs nach Russland abfertigt.
Fleisch
Für die ersten fünf Monate des Jahres 2015 sank der Anteil ausländischen Schweinefleischs. Von Januar bis Mai 2014 betrug der Import 64.600 Tonnen und in diesem Jahr ca. 64% weniger. Der Rückgang geht vor allem auf das Fehlen kanadische Produkte zurück, die im vergangenen Jahr einen Anteil von 40% aller Lieferungen betrug. Aber auch der größte Lieferant – Brasilien – hat sein Volumen um 20.000 Tonnen oder 14% reduziert. Serbien hingegen konten seinen Anteil um 1900 Tonnen auf 21% erhöhen.
Die Lieferungen von Schlachthähnchen und Geflügelschlachtnebenerzeugnissen ist gegenüber dem Vorjahr um 55% auf 25.700 Tonnen gefallen. Kein Wunder entfielen doch letztes Jahr fast die Hälfte aller „Busch-Schenkel“ auf die USA. Südamerikanische Exporteure konnten nur einen Teil ausgleichen. Brasilien zum Beispiel erhöhte seine Importe um 33% auf 17.100 Tonnen, Argentinien um 18% auf 1.500 Tonnen.
Die Lieferungen von gefrorenem Rindfleisch fiel um 33% auf 43.500. Tonnen. Die größten Exporteure waren Brasilien und Paraguay, deren Volumen senkte sich um 27% und 30% gegenüber dem Vorjahr ab. Der Anteil der „verbotenen“ Lieferanten war sehr niedrig und das sanktionsbedingte Verschwinden wird fast keine Auswirkung auf den Markt haben. Zum Beispiel hat Deutschland im vergangenen Jahr nur 1500 Tonnen, und Australien 259 Tonnen Fleisch geliefert. Die Ukraine letzte, welche im Vorjahr 171 Tonnen Rindfleisch in die Nordwestregion geliefert hatte liefert dieses Jahr keine einzige Tonne. Neu sind jetzt jedoch Lieferungen aus Moldawien, welche mit 20 Tonnen neu auf der Importliste erschienen.
Gemäß Petrostat sind 27% aller in St. Petersburg und der Leningrader Region verarbeiteten tierischen Erzeugnissen aus der Region Leningrad importiert worden. Im Vorjahr war der Anteil bei 33%.
Der Hauptanteil alles importierten Fleisches wird jedoch erst in Russland weiterverarbeitet. Die der in Russland verarbeiteten Fleischkategorien in den Filialen von „Perekotik“ und „Karusell“ beträgt 99%. Wurst und anderen Fleischwaren inländischer Produktion konnten in diesem Jahr den Anteil um 12% auf 97% steigern.
Fisch
Der Import von gefrorenem Fisch fiel um 44% auf 53.100. Tonnen. Der Anteil des größten Anbieters, Norwegen, welcher im vergangenen Jahr 18.300 Tonnen wurde durch eine vierfache Steigerung der Importe der zum Königreich Dänemark gehörenden Färöer Inseln aufgefangen(18.500 Tonnen) Island, welches nicht von den Sanktionen betroffen ist hat den Export nach Russland um 19% auf 11 Tsd. Tonnen gesenkt.
Die Färöer-Inseln sind inzwischen auch der Hauptlieferant von frischen und gekühlten Fisch geworden. Der Import bis Mai Betrug 3100 der 3200 Tonnen.
Die Färöer-Inseln konnten durch die relative Nähe die norwegische Produkte fast so schnell ersetzen wie sie unter Embargo fielen. Der Import aus Färöer ist dabei Kurs-bedingt teurer geworden aber immer noch günstiger als Importe aus Südamerika.
, Die Einfuhr von Fisch in diesem Jahr aber – es ist nur 12% gegenüber dem Vorjahresvolumen. So im Januar -.. Mai wurden 25.700 Tonnen, von denen 24.700 Tonnen vorgesehen Norwegen importiert.
Insgesamt wird inzwischen mehr inländischer Fluß- und Süßwasserfische angeboten. Deren Anteil wuchs in den Auslagen der Geschäft. Ersatz aus dem Fernen Osten ist bislang kauf zu sehen. Grund ist die komplizierten Logistik und die hohen Kosten bei noch nicht ausreichender Qualität der Ware.
Zum Beispiel hat vor kurzem die schwedische „IKEA“ angekündigt, daß sie in ihren Restaurants Lachs von den Färöer-Inseln angeboten wird .
So ist die neue Starke Marktposition der Färöer-Inseln bis auf weiteres ungefährdet.
Photo: Tingans, Thorshaven, Färöer, (C) 2005 Erik Christensen, CC