eva.- Nach der Auswertung von Wasserproben aus sämtlichen Petersburger Gewässern rät die staatliche Kontrollbehörde Rospotrebnadsor vom Baden ab. Für die Petersburger ist das nichts Neues – sie haben sich bereits an das generelle Badeverbot gewöhnt und fragen nicht nach den Gründen.
Mitte Juli nahm Rospotrebnadsor insgesamt 176 Proben aus städtischen Gewässern und kam zu dem einfachen Ergebnis, dass keiner der Kanäle, Flüsse, Bäche, Seen und Teiche auf dem Petersburger Stadtgebiet die sanitär-chemischen, mikrobiologischen parasitologischen Normen erfüllt.
Von der Festungsinsel Kronstadt bis hin zu den Petersburger Kanälen sind sämtliche Orte zum Baden gesperrt. Nur ein Teich in Puschkin und der Strand hatten noch anfangs Juli den Test bestanden: der Strand „Laskowy“ bei Solnitschnoe und „Kolonistsky“-Teich in Puschkin.
Dammbau verschlechtert Wasserqualität
Diese traurige Bilanz erschreckt oder erstaunt praktisch niemanden in der Stadt. Dies hat in erster Linie mit dem fehlenden Umweltbewusstsein bei Behörden und Bevölkerung zu tun und mit der langwährenden russischen Tradition, Gewässer und Strände als Müllkippen zu betrachten.
Umweltschützer bringen die schlechte Wasserqualität unter anderem auch mit dem Bau des Damms in Verbindung, der seit 2013 Kronstadt auf der Insel Kotlin mit dem Festland verbindet. Das gewaltige Bauwerk, mit dessen Hilfe die Stadt in den vergangenen Jahren vor Hochwasser geschützt werden konnte, besitzt nur eine schmale Durchfahrt für den Schiffsverkehr und verhindert dadurch den Austausch von Wasser, wodurch sich die Wasserqualität dahinter verschlechtert.
Bild: Eugen von Arb/ SPB-Herold
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