mm./eva.- Der russische Favorit Dima Bilan siegte am Eurovision Song Contest in Belgrad mit seinem Lied „Believe“ überlegen vor den Stars aus der Ukraine und Griechenland. Deutschlands No Angels landeten zusammen mit Polen und Grossbritannien weit abgeschlagen auf den letzten drei Plätzen.
Dabei fehlte es gewiss nicht an der nötigen Unterstützung – das deutsche Generalkonsulat in St. Petersburg hatte für den Abend sogar eine Party im Bismarcksaal organisiert, an der per Satellitenübertragung auf Grossleinwand das Geschehen in Serbiens Hauptstadt mitverfolgt werden konnte (siehe Fotogalerie). Die Gäste hatten die Möglichkeit, in einem eigenen kleinen Contest aktiv mitzumachen und ihrer Lieblingsnation oder -Formation nach Kräften zu unterstützen. Gemeinsam sang man vier Hits aus der Eurovisionsgeschichte – und nach Nicoles „Ein bisschen Frieden“ von 1982 war man moralisch gerüstet für den musikalischen Wettstreit. Unterhalten durch die witzigen Darbietungen des jungen Kabarett-Ensembles „Green“, genoss man die lockere, europäische Atmosphäre im fähnchengeschmückten Saal und indirekt im Übertragungsort Belgrad.
Der Wettbewerb, welcher seit Jahrzehnten auf sanfte Weise europäisches Gemeinschaftgefühl verbreitet, wird wohl von niemandem ausser den Plattenproduzenten wirklich ernst genommen. Bei der Bewertung der Songs wird gerne über die gegenseitigen Sympathie-Bekundungen unter Nachbarländern durch Punkteprämien geschnödet, die völlig jenseits musikalischer Kriterien liegen. Dafür boten die skandinavischen Nationen wiederum ein besonders schönes Beispiel. Die „Kusshände“ jedoch, welche die Nationen Ex-Jugoslawiens unter einander austeilten, obschon sie vor einem Jahrzehnt noch Krieg gegeneinander geführt hatten, berührten echt. Ebenso erfreulich wie vielsagend waren die Flaggen von Fans aus Kroatien, Albanien, und Serbien, die im Belgrader Stadion freudig und friedlich nebeneinander flatterten. Dass dieser Effekt auch in anderen Regionen funktioniert, bewiesen die Georgier, die ihren russischen Nachbarn mit acht Punkten ein klares Freundschaftszeichen sandten.
Der Erfolg Russlands ist sicherlich nicht nur der Bekanntheit des 26-jährigen Dima Bilans zu verdanken, der sich vor zwei Jahren der Griechin Helena Paparizou hatte geschlagen geben müssen. Zweifellos trug auch die Popularität des Eiskunstlauf-Olympiasiegers Jewgeni Pluschtschenkenko aus St. Petersburg dazu bei, der den Sänger während des Auftritts auf einer kleinen Eisplattform umkreiste. Daher wird Bilans erster Platz auch als kleiner Petersburger gewertet. Ein erfreulicher Nebeneffekt von Russlands Gewinn ist die Tatsache, dass damit automatisch Moskau zum nächsten Austragungsort wird und Russland ein weiteres Stückchen „eurovisioniert“ wird. (Bilder: Wikimedia/eva)