TOPTICKER.- Zwei Wochen vor dem G-20-Gipfel sind für die Bewohner des Austragungsortes Strelna schwere Zeiten angebrochen. Obschon sich noch keine prominenten Politiker im Konstantinspalast befinden, herrscht in seiner Umgebung bereits der Ausnahmezustand.
Für Normalsterbliche sei es am besten, zu verschwinden, schreibt die Lokalzeitung „Moi Rayon“. Demnach führen die Strassensperren und Kontrollen dazu, dass die Leute zu spät an die Arbeit kommen, nicht einkaufen können oder bei der Rückkehr abends eine versiegelte Wohnung vorfinden.
Nachtruhestörung durch Strassenarbeiten
Schon im Vorfeld des Gipfels wurde der Ort herausgeputzt und nächtelang Strassen- und Tramlinien repariert, um die Termine einzuhalten. Das sorgte bei den Anwohnern für schlaflose Nächte, und erst als sie die Polizei herbeiriefen hörte der Lärm auf. „Für die Zeit des Gipfels sind bei uns die Gesetze der Russischen Föderation ausser Kraft gesetzt“, kommentiert Marina Filatowa aus Strelna.
Nach Berichten von Bewohnern werden die Passierscheine für die Sicherungszone nur an Personen ausgegeben, die dort ihren Wohnsitz haben. Alle anderen, Bekannte, Verwandte oder Leute, die dort arbeiten, haben keinen Zutritt. Stanislaw Oleinik, der in einer Firma in Strelna arbeitet, hatte vergeblich versucht für die Zeit des Summits Ferien zu nehmen, weil er wusste, dass es Schwierigkeiten geben würde. Allerdings hatte er nicht gewusst, dass es bereits am 20. August losgeht und wurde völlig überrascht als er seinen täglichen Arbeitsweg abgesperrt fand. An der Arbeitsstelle hätten alle Verständnis für seine Lage.
Versiegelte Wohnung – Pech gehabt
Er ist nicht der einzige der an der Arbeit fehlt – andere fahren auf die Datscha oder zu Bekannten in der Stadt um dort zu „überwintern“ – so wie 2006 während des G-8-Gipfels. Nicht nur Mitarbeiter haben Schwierigkeiten, an ihren Arbeitsplatz zu kommen, auch Zulieferer kommen nur mit Schwierigkeiten oder gar nicht ans Ziel.
Aber selbst wer passierscheinberechtigt ist, wurde in diesen Tagen überrascht. Die Polizei durchsucht die Umgebung des Konstantinpalastes minutiös. In gewissen Häusern wurde jede Wohnung kontrolliert, und wer tagsüber nicht zuhause war, traf abends eine versiegelte Wohnungstür an – Pech gehabt.
www.mr7.ru
Bild: Eugen von Arb/ SPB-Herold
Weitere Artikel zu diesem Thema: