pd.- Die neue Filmreihe von “FILMFORUM TOUR“ widmet sich den besten Filmen des DDR Filmstudios DEFA aus den Jahren 1946 bis 1991. Die Filmreihe “Anfang und Ende” zeigt die ersten und letzten Filme der DEFA, eines der produktivsten Filmstudios des ehemaligen sozialistischen Lagers. Vor den Spielfilmen wird jeweils eine Kurzdokumentation der DEFA gezeigt.
Die Aktiengesellschaft für Filmfabrikation, die spätere DEFA, wurde 1946 gegründet. Im gleichen Jahr fand bereits die Premiere des ersten deut- schen Spielfilms der Nachkriegszeit “Die Mörder sind unter uns“ statt. Der Regisseur Wolfgang Staudte nutzte die historischen Umstände – Berlin und sein Umland in Trümmern liegend – und bediente sich der Kriegsruinen als identische Kulisse für seinen Film.
Aber auch die Seelen der Protagonisten liegen in Trümmern. Ein ehemaliger Soldat der Wehrmacht trifft auf eine befreite Insassin der Todeslager. Er ertränkt seine Erinnerungen an den Krieg im Alkohol. Sie hofft still auf ein neues Leben. Die weibliche Hauptrolle im Film übernahm die weltbekannte deutsche Schauspielerin Hildegard Knef. Unter Cineasten zählt der Film „Die Mörder sind unter uns“ zu den 100 besten deutschen Spielfilmen.
Einer der letzten DEFA-Filme: „Die Architekten“
„Die Architekten“ von 1990 ist einer der letzten Filme, der in den Studios der DEFA gedreht wurde. Der Regisseur Peter Kahane beschreibt die Stag- nation des sozialistischen Systems am Beispiel einer Familie in der DDR. Der 38-jährige Architekt Daniel Brenner entwirft Pläne für Bushaltestellen, was man nicht als große Karriere bezeichnen kann.
Bis sein ehemaliger Professor ihn als Architekt eines Kulturzentrums für einen neuen Berliner Bezirk vorschlägt. Ambitioniert stürzt er sich in die Arbeit für das Projekt und blüht auf in seinen Ideen. Seine Frau Wanda jedoch ist das monotone Leben in der DDR endgültig leid. Sie sieht für sich keinerlei Perspektiven mehr. Mit der gemeinsamen Tochter verlässt sie das Land. Im Jahr 1990 wurde „Die Architekten“ auf dem Spielfilmfestival der DDR mit dem Spezialpreis der katholischen Kirche ausgezeichnet. 1991 wurde der Film auf der Berlinale als Beitrag in der Kategorie „Neues deutsches Kino“ gezeigt.
Filmprogramm:
30. März 19.30
Berlin im Aufbau (DDR, 1946, Dokumentarfilm, Regie Kurt Maetzig). Berlin ist zerstört und aufgeteilt unter den vier Siegermächten. Der Regisseur stellt sich der provozierenden Frage: «Hat es überhaupt Sinn, diese Stadt wieder aufzubauen?» Die Mörder sind unter uns (DDR, 1946, Spielfilm, Regie Wolfgang Staudte). Der Krieg ist vorbei, doch die Seelen der Menschen leiden noch unter seinen Schrecken. Einige kehren von der Front, andere aus den Todeslagern zurück ins Leben. In der Nachkriegszeit kreuzen sich die Schicksale dieser Menschen. Doch woher soll man die Kraft nehmen, weiterzuleben?
31. März 19.30
Tuba Wa Duo (DDR, 1989, Dokumentarfilm, Regie Jörg Foth). Zwei Musiker treffen sich auf dem Dach, um zu musizieren. Sie verkünden absurde Nachrichten und verlachen die offiziellen Losungen, die sich schon lange überholt haben. Aber die spießigen Nachbarn fühlen sich vom Klang der Trompeten gestört. Die Architekten (DDR, 1990, Spielfilm, Regie Peter Kahane). Die DDR am Ende der 1980er Jahre. Ein junger Architekt bekommt den Auftrag, ein neues Kulturzentrum zu entwerfen. Aber seine progressiven Ideen lassen sich wegen der bürokratischen Hürden nicht realisieren. Seine Familie verlässt das Land. Die romantische Hoffnung von einer besseren Zukunft hat sich aufgrund der Stagnation des sozialistischen Systems nicht erfüllt.
30. – 31. März Universität für Kino und Fernsehen, Ul Pravdy 13, 3. Etage, Institut für digitales Kino. Kurator: Alexander Markov. www.gukit.ru Kontakt: Goethe-Institut St. Petersburg, Tel. 363-11-25. www.goethe.de/stpetersburg