mm. St. Petersburg zeigt sich dieser Tage von seiner schönsten Seite. Sonnige Abende mit dem herrlichen, typischen warmen Licht das die Gebäude vergoldet und die Besucher der Stadt verzaubert. Das satte Grün der Parks und das dichte Laub lässt vergessen, das die Blätter hier erst im Mai und Juni dicht in den Baumkronen stehen. Was die Besucher aber am wenigsten wissen, ist dass ab dem 1 September die ruhige Gelassenheit des sommerlichen St. Petersburg vom Chaos, Menschenmassen, Stress und Eile überfallen wird. Ein Quartal der Hektik bricht mit dem Ende der Sommerpause an.
Traditionell ist der 1 September der Beginn des Schuljahres und auch die Universitäten beginnen den Lehrbetrieb pünktlich im 9 Monat. Er wird daher auch „День знаний“ der Feiertag des Wissens genannt. Die 3 Monate Schulfereien, die üblicherweise auf der Datscha und auf Reisen jedoch selten in der Stadt verbracht wurden – sind beendet, und die Stadt wandelt Ihr Gesicht. Die Blumenverkäufer erleben Ihren ersten Boom – den es gehört sich, den Lehrerinnen zum Schulbeginn Rosen und Blumen zu überreichen.
Auch die Geschäftsleute sind plötzlich alle wieder am Telefon und es beginnt eine gnadenlose Hetze die erst zu Neujahr 2 Wochen Pause einlegen wird. Die Strassen sind verstopft, die Leute wirken in Eile, die Metro ist voll und alle in wichtigen Besorgungen und Amtsgängen unterwegs und alle die Wege von Menschmassen oder Staus blockiert. Ab dem 1 September beginnt der allgemeine Wahnsinn des russischen Daseins in St. Petersburger. Nur ganz wichtige Wichtigtuer wagen es jetzt noch die Meldung „ist im Urlaub“ über die Lippen der Sekretäre/innen gehen zu lassen.
Auch die Theater- und Konzertsaison beginnt wieder, Ausstellungen häufen sich und die unendliche Reihe von Festtagen für die Berufsstände gelten nun den weniger wichtigen Berufen.
Eine kleine verschaufpause im neuen Jahr
Das ganze steigert sich in einem langsamen Crescendo bis in die letzte Dezemberwoche. Während die Katholiken versuchen in dem Gewimmel Weihnachtsgefühle und Stimmung zu finden (24,25,26 Dezember sind hier Arbeitstage) geht der Stress dem jährlichen Höhepunkt vor Neujahr entgegen – dannach ist die Luft – raus – Die ersten 2 Wochen des neuen Jahres gelten als vollkommen Hoffnungslos um geschäftliche Verabredungen zu treffen, folgt doch auf das neue Jahr, das orthodoxe Weihnachten und dann das „alte“ neue Jahr das nach dem Julianischen Kalender vom 13 zum 14 Januar gefeiert wird. Die vielen Anlässe und Möglichkeiten nochmal in der Mitte des Jahreskreises Luft zuholen, Kurzurlaub zu buchen oder den Kater vom vielen Feiern auszuschlafen bedingt.
Bis zum Ende des Schuljahres Ende Mai im nächsten Jahr läuft das Geschäft dann leicht entspannter weiter um sich dann im Sommer wieder in leichtes Wohlgefallen aufzulösen. Ab Ende Mai kann aber muss nicht viel passieren.
Kein Wunder freuen sich schon alle die den ersten September kennen schon wieder auf die nächsten weissen Nächte.
Die Redaktion des St. Petersburger Herold wünscht Ihnen jedenfalls einen guten Start in das „neue Geschäftsjahr“.
SERVICE: Der minutenaktuelle St. Petersburger „Stau“ stadtplan auf YANDEX
Photos: Markus Müller, Eugen von Arb
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ich wünsche allen Geschäftsleuten einen guten Start für 2009 / 2010
ich freue mich auf Euch
Rosemarie Meißner
Germany/ Schweiz