TOPTICKER.- Seit dem dem Jahreswechsel wird in Lettland mit dem Euro bezahlt und gehandelt. Ein Jahr zuvor hatte die lettische Regierung den Beitritt beschlossen und im Juli hatte der EU-Finanzministerrat zugestimmt. Das baltische Land hat einen hohen Preis dafür bezahlt, ist dafür aber wieder wirtschaftlich fit.
Das Land hat während des vergangenen Jahrzehnts eine ökonomische Berg- und Talfahrt vollführt. Wie der Chefökonom der Rigaer DNB-Bank in einem Interview mit dem MDR-Hörfunk sagte, war die lettische Wirtschaft erst fünf Jahre lang am schnellsten von allen EU-Staaten gewachsen. Dann erfolgte 2008/09 ein rasanter Absturz, doch mittlerweile hat Lettland wieder ein Spitzenwachstum von vier bis fünf Prozent.
Während der Weltwirtschaftskrise geriet das Land in eine steile Abwärtsspirale und befand sich zeitweise auf dem Niveau der Krisenstaaten Griechenland und Portugal. Das Land nahm einen Kredit des internationalen Währungsfonds auf und zog sich praktisch an den eigenen Haaren aus dem Sumpf. Allerdings war das mit rigorosen Sparmassnahmen, wie Lohn- und Rentenkürzungen verbunden, die in der Bevölkerung auf Missmut stiessen.
EU-Fahnen im Rigaer Stadtzentrum verbrannt
Als Brüssel grünes Licht für den Beitritt gab, wurden bei Protesten im Rigaer-Zentrum EU-Fahnen verbrannt. Doch mittlerweile haben sich die Sparmassnahmen, die auch in staatlichen Bereichen durchgeführt wurden, als richtig erwiesen, und Lettland hat die meisten EU-Staaten überholt.
Zusammen mit Lettland hatte sich auch Litauen für den Euro entschieden, allerdings ein Jahr später. Auch Polen will langfristig der Euro-Zone beitreten, doch in einem gemächlicheren Tempo als die baltlischen Staaten – als möglicher Termin wurde das Jahr 2023 genannt. (eva)
Bild: Eugen von Arb/ SPB-Herold
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